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Wie ist das natürliche Fressverhalten von Pferden?

Der Verdauungstrakt und v. a. der Magen von Pferden ist auf diese Lebensform entsprechend eingestellt.

Pferde sind ursprünglich in den Steppen zu Hause und haben die meiste Zeit ihres Tages mit Umherziehen und Fressen der kargen Aufwüchse der Steppe verbracht.

Aber warum ist das so – die Antwort liegt im Aufbau des Pferdemagens:
  • der Magen ist zweigeteilt: der untere mit einer drüsenhaltigen Schleimhaut ausgekleidete Teil produziert die salzsäurehaltige Magensäure. Der obere Teil besteht aus einer drüsenlosen Schleimhaut, der sehr empfindlich gegenüber der Magensäure ist.
  • Magensäure wird ständig produziert: unabhängig von der Nahrungsaufnahme wird 24 h Magensäure produziert. Der Puffer ist das im Speichel enthaltene Bicarbonat, das durch ständiges Kauen produziert wird. Fresspausen sind magenfeindlich.
  • Nur 12 – 14 l Fassungsvermögen: Der Magen ist eine Art „Durchlauf-Organ“ und das Futter verweilt nur 1-5 Stunden. Hier passiert die „Entkeimung“ und die Produktion von Futterbrei für die Verdauung im Dünndarm.
  • Ein Pferdemagen ist kaum dehnungsfähig!
Ein stetiges und langsames Fressen ist daher für die Gesundheit des Verdauungstraktes der Tiere von immenser Bedeutung.
Grafik Pferd Verdauungstrakt
Grafik Pferdemagen

Die moderne Pferdehaltung und die tiergerechte Fütterung

In Anlehnung an das natürliche Fressverhalten von Pferden ist es notwendig dem Tier 24 Stunden am Tag Heu zur Verfügung zu stellen. Fresspausen sollten nie länger als 4 Stunden sein. Wichtig ist je

So sollten Sie Pferde besser nicht füttern!

Gerade in der modernen, oft durch wirtschaftliche Einflüsse bedingte Haltungsbedingung, werden dem Tier Futter ohne Rationierungsmöglichkeit bereitgestellt. Das hat zur Folge, dass das Futter zu schnell aufgenommen und die Futterpause zu lange wird. Da der Pferdemagen, wie vorher beschrieben auf regelmäßige und kleine Portionen eingestellt ist, kann es bei falscher Fütterung im schlimmsten Fall zu langwierigen Gesundheitsproblemen kommen.

Pferde mit Heuballen

Studien zufolge leidet jedes Pferd im Laufe seines Lebens mehrmals an einer Gastritis. 60 – 90 % aller Pferde leiden an Magengeschwüren, abhängig vom Einsatzgebiet. Rennpferde sind am häufigsten betroffen. Selbst Fohlen haben Magenprobleme, insbesondere im Zeitraum des Absetzens.
 

Neben der zu langen Futterpause ist auch das Verhältnis der verschiedenen Futtermittel entscheidend für die Magengesundheit des Pferdes. Allgemein wird empfohlen mindestens zwei Kilogramm Heu pro 100 kg Lebendgewicht pro Tag zu verfüttern. Der Anteil an Kraftfutter sollte sich nach der Aktivität des Pferdes richten. Leider wird auch hier oft zu viel Kraftfutter verabreicht, dass der Verdauung nicht zuträglich ist. Somit sind Wasser und Raufutter die grundlegenden Ernährungsbausteine für ein gesundes Pferd.
Grafik Nahrungspyramide für das Pferd
* Beispiel für die Rationsgestaltung eines 600 kg schweren Warmblutes in leichter Arbeit

Um dem Pferd das Raufutter so tiergerecht wie möglich anzubieten, gibt es mittlerweile unzählige Varianten und Ausführungen von Netzen, Taschen, Behältern, Trögen usw. Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dem Pferd Heu bzw. Raufutter in tiergerechter Weise zur Verfügung zu stellen, sind Heunetze.