Folgeerkrankungen
Die Beeinträchtigung der Muskulatur und Nerven aufgrund von Milchfieber kann verschiedenste Bereiche im Körper der Kuh beeinflussen: Funktioniert die Skelettmuskulatur nicht richtig, steht die Kuh unsicher oder liegt fest. Durch den unsicheren Gang wird sie seltener an den Futtertisch gehen und damit die Futteraufnahme reduzieren. Dies führt zu Energiemangel, Fetteinschmelzung und schließlich zur Ketose.
Ebenso steigt die Gefahr von Verletzungen, wenn die Skelettmuskulatur nicht richtig funktioniert. Der Muskel am Zitzenende kann durch Milchfieber ebenfalls beeinträchtigt werden. Schließt dieser Muskel nicht richtig, können Keime in das Euter eindringen und eine Euterentzündung (Mastitis) verursachen. Das ganze Verdauungssystem ist auf eine intakte Kalziumversorgung angewiesen, da es aus Muskelschichten besteht. Wenn diese nicht optimal funktionieren, kann es zu Verdauungsproblemen kommen.
Auch die Labmagenverlagerung findet hier ihre Ursache. Die Gebärmuttermuskulatur ist für den Geburts- und den Nachgeburtsverlauf zentral. Funktioniert diese nicht richtig, kann es zu Wehenschwäche und Nachgeburtsverhalten führen. Mögliche Folgen sind Gebärmutterentzündungen, Geburtsverletzungen und Fruchtbarkeitsprobleme. Diese Folgeerkrankungen belasten und schwächen das Immunsystem. Erreger haben es folglich sehr einfach Schaden anzurichten. Dieser Zusammenhang wird auch bei der Klauenerkrankung Dermatitis digitalis (Mortellaro) vermutet.