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Magdalena Sauer

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Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu Symbolen und Schutzwirkungen von Chemikalienschutzhandschuhen in einem PDF.
Vorschaubild Information Chemikalienschutz

Chemikalienschutzhandschuhe

Symbole und Schutzwirkung einfach erklärt

Chemikalienschutzhandschuhe müssen die Anforderungen der EN ISO 374 erfüllen. Hier wird u. a. auf Permeation (EN ISO 374-1), Penetration (EN ISO 374-2), Degradation (EN ISO 374-4) und mikrobielle Beständigkeit (EN ISO 374-5) geprüft. Die Ergebnisse zur Chemikalienbeständigkeit werden im Produktdatenblatt und in der Bedienungsanleitung ausgegeben.

Permeation

Als Permeation wird die Durchbruchzeit bezeichnet, die die Chemikalie benötigt, um mit der Haut in Berührung zu kommen. Die Permeationsbeständigkeit der Schutzhandschuhe wird in Typ A, Typ B und Typ C unterteilt.
  • Typ A: Bei mindestens 6 Prüfchemikalien größer als je 30 Minuten
  • Typ B: Bei mindestens 3 Prüfchemikalien größer als je 30 Minuten
  • Typ C: Bei mindestens 1 Prüfchemikalie größer als je 10 Minuten
Typ A-Handschuhe haben also die beste Beständigkeit.

Penetration

Unter Penetration versteht man das Eindringen einer Chemikalie bzw. eines Mikroorganismus durch poröse Materialien, Nähte, Nadellöcher oder anderer Schadstellen im Handschuhmaterial. Chemikalienschutzhandschuhe dürfen bei der Prüfung des Widerstands gegen Penetration weder Wasser noch Luft durchlassen. Seit der letzten Normänderung 2016 gibt es 18 Prüfchemikalien in genormter Konzentration, um ein möglichst vielfältiges Spektrum abbilden zu können. Der Anwender sucht sich eine Substanzklasse aus, die seiner Chemikalie möglichst nahekommt.

Beispiel: Chemikalienschutzhandschuh Modell „Chemex“ von Kerbl
EN ISO 374-1:2016
+A1:2018 Typ A
Typ A: Der Handschuh ist gegen mindestens 6 Prüfchemikalien für mehr als je 30 Minuten beständig
Pikto für Schutzkleidung Norm EN 13034
AJKLMNOPST
Es wurden die Prüfchemikalien A, J, K, L, M, N, O, P, S und T getestet. Die Durchbruchzeit beträgt bei
  • A und M (Leistungsstufe 2) > 30 Minuten
  • L, N und S (Leistungsstufe 3) > 60 Minuten
  • O (Leistungsstufe 4) > 120 Minuten
  • J, K, P und T (Leistungsstufe 6) > 480 Minuten

 KennungPrüfchemikalieCAS-Nr.Substanzklasse
 AMethanol67-56-1Primärer Alkohol
 BAceton67-64-1Keton
 CAcetonitril75-05-8Nitril
 DDichlormethan75-09-2Chlorierter Kohlenwasserstoff
 EKohlenstoffdisulfid75-09-2Schwefelhaltige organische Verbindung
 FToluol75-15-0Aromatischer Kohlenwasserstoff
 GDiethylamin108-88-3Amin
 HTetrahydrofuran109-99-9Heterozyklische und Etherverbindungen
 IEthylacetat141-78-6Ester
 Jn-Heptan142-82-5Aliphatischer Kohlenwasserstoff
 KNatriumhydroxid 40 %1310-73-2Anorganische Base
 LSchwefelsäure 96 %7664-93-9Anorganische Säure
 MSalpetersäure 65 %7697-37-2Anorganische Säure, oxidierend
 NEssigsäure 99 %64-19-7Organische Säure
 OAmmoniakwasser 25 %1336-21-6Organische Base
 PWasserstoffperoxid 30 %7722-84-1Peroxid
 SFlusssäure 40 %7664-39-3Anorganische Säure
 TFormaldehyd 37 %50-00-0Aldehyd
 
 
       
Leistungsstufe123456
Durchbruchzeit [min]> 10> 30> 60> 120> 240> 480
 
Die Leistungsstufen 1 bis 6 ergeben sich aus der Durchbruchzeit [min].
Die Buchstaben unter dem Symbol „Erlenmeyerkolben“ zeigen alle Chemikalien, bei denen mindestens 30 Minuten Durchbruchzeit gemessen wurde.

 

Degradation

Durch ständigen Kontakt mit der Chemikalie werden die physikalischen Eigenschaften des Handschuhs verändert, z. B. Abblättern, Zerfall, Lochbildung, Verhärtung und Verfärbung. Diesen Vorgang nennt man Degradation (Zersetzung).
Das Prüfergebnis wird als prozentuale Verschlechterung angegeben. Daher können die Werte positiv (Material ist nach chemischer Einwirkung schwächer geworden) oder negativ (Material ist nach chemischer Einwirkung stärker geworden) sein.

Beispiel:

Chemikalienschutzhandschuh Modell Chemex EN ISO 374-4 – Beständigkeit gegen Degradation durch Chemikalien
 ChemikalieProzentuale Verschlechterung [%]
 Methanol (A)41,8
 n-Heptan (J)14,0
 Natriumhydroxid 40 % (K)-19,3
 Schwefelsäure 96 % (L)43,5
 Salpetersäure 65 % (M)36,4
 Essigsäure 99 % (N)24,5
 Ammoniumhydrixod 25 % (O)-10,8
 Wasserstoffperoxid 30 % (P)-0,2
 Flusssäure 40 % (S)X
 Formaldehyd 37 % (T)-7,0
 
Beispiel: Chemikalienschutzhandschuh Modell Chemex:
Durch den Kontakt mit Methanol, n-Heptan, Schwefel-, Salpeter- oder Essigsäure, ist das Material (Nitril) von „Chemex“ schwächer geworden. Der Kontakt mit Natrium- oder Ammoniumhydroxid, Wasserstoffperoxid oder Formaldehyd dagegen härtet das Material. Flusssäure wurde nicht getestet (X).

Schutz gegen Mikroorganismen

Nach EN ISO 374-5 zertifizierte Handschuhe schützen den Anwender vor Bakterien und Pilzen. Schützt der Handschuh zusätzlich vor Viren, steht neben dem Piktogramm „VIRUS“.
EN 374-5:216
EN ISO 374-5:2016 Mikrobiologische Kontamination Normen Logo
Beispiel: Chemikalienschutzhandschuh Modell „Chemex“ von Kerbl

Der Handschuh ist mikrobiell beständig gegen Bakterien und Pilze.
Hinweise zur korrekten Anwendung
  1. Lagerung: Am besten kühl (5 - 30°C), trocken und ohne direkte Sonneneinstrahlung, um eine vorzeitige Alterung zu vermeiden.
  2. Vor der Anwendung: Ggf. Schmuck ablegen und Fingernägel kürzen; Handschuhe auf eventuelle Beschädigungen untersuchen und bei Defekten nicht verwenden.
  3. Anziehen: Bei längeren Schutzhandschuhen die Stulpe etwas umschlagen, damit die Chemikalie nicht in die Handschuhe läuft.
  4. Arbeiten: Die chemische Beständigkeit kann variieren, wenn die Chemikalien in Mischungen vorliegen. Auch Temperatur, Abrieb oder Zersetzung haben Einfluss auf die tatsächliche Schutzdauer.
  5. Ausziehen: Der Anwender sollte darauf achten, beim Ausziehen die kontaminierten Handschuhe nicht mit ungeschützter Haut zu berühren.
Die Sicherheitsdatenblätter der Chemikalienhersteller und die Gebrauchsanweisungen des Schutzhandschuhs enthalten weitere nützliche Hinweise zu Anwendung und Entsorgung.
Chemikalienschutzhandschuhe im Einsatz mit gefährlichen Chemikalien
Chemikalienschutzhandschuhe im Einsatz mit gefährlichen Chemikalien
Chemikalienschutzhandschuhe im Einsatz mit gefährlichen Chemikalien